Diese Konzerte sollten Sie nicht verpassen

Im Herbst ist auf Mallorca nicht nur die Zeit der Weinlese, sondern auch die der Jazzkonzerte. Das Plakat des diesjährigen Alternatilla Jazz Festival zeigt nun gewissermaßen eine Cuvée aus beidem: Trauben, die aus einer füllhorngleichen Trompete quellen. Überzeugender Grund für dieses Motiv ist das Gastland Frankreich, das nicht nur edle Tropfen, sondern auch talentierte Musiker hervorbringt. Die Veranstalterin Ana Espina sprach mit der MZ über die Konzerthighlights, die uns an verschiedenen Orten der Insel kredenzt werden.
Für den Abschluss des Festivals im Konservatorium in Palma (8.12.) wurde ein echter Klassiker verpflichtet: der weltbekannte französische Jazzmusiker und Komponist Richard Galliano (74). „Er blickt auf eine unglaublich lange Karriere zurück und spielt außerdem ein eher ungewöhliches Instrument – das Akkordeon“, sagt Espina. Im Trio mit Adrien Moignard (Gitarre) und Philippe Aerts (Kontrabass) präsentiert er ein Programm aus Tango, Chanson und Jazz.

Die französische Jazz-Legende Richard Galliano. / Alternatilla Jazz Festival
Aufgehender Stern am Jazz-Himmel
Das frische und weibliche Gegenstück unter den Höhepunkten bilde ein „aufgehender Stern am französischen Jazz-Himmel“, nämlich die preisgekrönte 39-jährige Sängerin und Komponistin Camille Bertault. In den vergangenen Jahren habe sie enorm an Popularität zugelegt und werde von Kritikern für ihre Gesangstechnik gespriesen. „Zu uns kommt sie nun gleich für drei verschiedene Aktivitäten“, freut sich die Organisatorin, die immer darauf bedacht ist, einen möglichst hohen Frauenanteil beim Festival dabeizuhaben.
Zuerst gibt Bertault am 28.11. eine Masterclass für Musikstudierende. Dann wird sie am selben Abend unter dem Motto „Bonjour mon amour“ ihr jüngstes Repertoire mit Quartett – Julien Alour (Trompete), Fady Farah (Klavier) und Minino Garay (Perkussion) – im Espai 36 in Sant Llorenç zum Besten geben.

Die französische Jazz-Sängerin Camille Bertault. / Julien Alour
Fester Bestandteil: die "Ménage à Jazz"
Schließlich verlängert die Französin ihren Insel-Aufenthalt noch um einen weiteren Tag, um gemeinsam mit ihrem Pianisten in Llubí an einer „Ménage à Jazz“ teilzunehmen. Diese Hybrid-Konzerte sind ein fester Bestandteil des Alternatilla-Konzepts und bringen jeweils Gastmusiker mit lokalen Jazz-Größen zum ersten Mal auf einer Bühne zusammen. Mit von der Partie sind an diesem Abend noch Enric Fuster (Schlagzeug), Joan Garcias (Kontrabass) und eine Landsfrau von Bertault: Leïla Duclos.
Letztere ist zwar weniger bekannt, aber laut Espina ebenfalls als Sängerin und Gitarristin eine Wucht. Sie gibt am Folgeabend (30.11.) selbst ein Konzert in Andratx, mit dem klangvollen Titel „Fille du feu“ (Tochter des Feuers) und einem fetzigen Mix aus Swing Manouche und der Jazz-Gesangsform Scat. Begleitet wird sie dann von dem Pianisten Leandro Aconcha, dem Bassisten Gilles Coquard und dem Schlagzeuger Jean-Marc Robin.
Ein Kontrabassist im Mittelpunkt
Das Festival erstreckt sich über alle vier Balearen-Inseln, und das offizielle Eröffnungskonzert findet dieses Jahr auf Menorca statt. Der Startschuss auf Mallorca fällt dann am 22.11. in Esporles, ebenfalls mit einem Gast aus Frankreich: dem Kontrabassisten Joachim Govin mit seiner Quartett-Formation. „Ehrlich gesagt kannten wir ihn vorher nicht“, gesteht Espina. „Aber wir recherchieren immer gründlich, welche Musiker des jeweiligen Gastlands infrage kommen und waren sofort von ihm angetan. Außerdem lieben wir sein Instrument, das sonst selten im Mittelpunkt steht.“
Direkt im Anschluss (23.11.) spielt das Piano-Saxofon-Duo Levi Harvey und Jérémie Lucchese in Llucmajor. „Sie sind noch sehr jung und sehr kühn bei ihren Interpretationen. Das Saxofon übernimmt oft quasi den Gesangspart in den Stücken“, sagt die Veranstalterin. Solche Konzerte abseits des „klassischen“ Jazz dürfen beim Alternatilla nie fehlen.

Marco Mezquida und Chicuelo. / Alternatilla Jazz Festival
Und auch vonseiten der spanischen und mallorquinischen Musiker, die das Programm abrunden, gibt es originelle Formate zu sehen. Allen voran das dritte Projekt des menorquinischen Pianisten Marco Mezquida mit dem Flamenco-Gitarristen Chicuelo. Ihre Arbeit „Del Alma“ wurde gerade beim renommierten balearischen Musikpreis Premi Enderrock als bestes Jazzalbum prämiert. Nun kann man sie am 3.12. live in Palma erleben.
21. November bis 8. Dezember, 13 Konzerte auf Mallorca, Eintritt: ab 10 Euro, erstmals auch Abos für 5, 7 oder 16 Konzerte (80/100/160 Euro), weitere Infos und Karten: alternatilla.com und ticketib.com
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