Leicht sei es nicht, aber auch nicht unmöglich, sagt Alejandro Pérez, als es um die Frage geht, wo man ein komplettes Mammut- Skelett erwerben kann. Der Koordinator der Ausstellung „Mamut. El gigante de la edad de hielo“ (Mammut. Der Gigant der Eiszeit) im CaixaForum in Palma erklärt, man habe vor einiger Zeit beschlossen, dass man in der Abteilung für ausgestorbene Spezies im (übrigens höchst empfehlenswerten, Anm. d. Red.) Wissenschafts-Erlebnis-Museum CosmoCaixa in Barcelona ein komplettes Skelett des ausgestorbenen Rüsseltieres präsentieren wolle. An der Stelle, wo es hinkommen soll, werden derzeit noch die Überreste des Elefanten-Vorfahrens Deinotherium gezeigt. Aber das sei eine Leihgabe und überhaupt – ein echtes Mammut wäre schon cooler.
Also kontaktierte man die führenden Fossilien-Händler des Landes und kam schließlich in Kontakt mit einer Person in den USA, die ein aus Sibirien stammendes Mammut-Skelett im Angebot hatte. Der Deal kam zustande. Alles sei völlig legal verlaufen, versichert Pérez. Als Institution könne man problemlos ein Mammut erwerben – anders sei es, wenn man dies als Privatperson tun wolle.
Nun also steht es da, im Erdgeschoss des Ausstellungshauses im Zentrum von Palma. Sechs Meter lang, dreieinhalb Meter hoch, formschön geschwungene Stoßzähne ragen aus dem Schädel. Rund 40.000 bis 50.000 Jahre ist es alt. Ob es die sterblichen Überreste eines einzigen Tieres oder mehrerer Tiere sind, könne man nicht sagen, sagt Pérez, Letzteres sei nicht auszuschließen. Auch, ob es sich um „ein“ junges oder älteres Tier handele, habe man nicht untersucht. Relativ sicher sei aber: „Es ist das einzige komplette Mammut-Skelett in Spanien.“ Und bevor es an seinen festen Standort in Barcelona kommt, macht es eben noch eine kleine Tour durch die Städte seines neuen Heimatlandes.
Kleine Ausstellung
Es ist eine – für CaixaForum-Verhältnisse – relativ kleine Ausstellung. Sie umfasst einen Raum im Obergeschoss, in der die rund 60 Millionen Jahre andauernde Geschichte der Rüsseltiere über die verschiedenen Evolutionsstränge bis hin zum Mammut und zum heutigen Elefanten erzählt wird. Zudem gibt es eine Nachbildung des Skeletts eines Tetralophodons zu sehen. Im Untergeschoss geht die Ausstellung weiter. In der Mitte trohnt das Skelett – umgeben von weiteren Informationen zu der Ausbreitung der verschiedenen Mammut-Gattungen, verschiedenen Miniaturmodellen sowie unter anderem Nachbildungen von Kunstwerken, die aus Mammut-Elfenbein gefertigt wurden. Daneben gibt es verschiedene Backenzähne von Mammuts sowie ein echtes Büschel Mammut-Fell zu bestaunen.
Begleitet wird die Ausstellung von zahlreichen Angeboten, um mehr über die Tiere zu erfahren, die vor rund 4.000 Jahren aus noch nicht gänzlich geklärten Gründen ausgestorben sind. So findet sich am Ausstellungsbeginn neben den QR-Codes für die mehrsprachigen Ausstellungstexte (auch auf Deutsch) auch einer zu einem fünfteiligen, spanischsprachigen Podcast, der auf Spotify und iVoox verfügbar ist. Zudem gibt es im September eine dreiteilige Vortragsreihe, in der der Archäologe Ignacio de la Torre über die letzte Eiszeit, deren Einfluss auf das Aussterben verschiedener Arten und die Rolle des Menschen referiert.
Ein Memmut ohne Namen
Einen Namen habe man dem gewaltigen Mittelpunkt der Schau übrigens noch nicht gegeben, sagt Pérez. „Das ist eher eine Sache der US-Amerikaner, die machen so etwas gerne.“ Aber auch ohne ein so medienwirksames Mittel, hoffe er, dass man Erwachsene wie Kinder dafür begeistern könne, in die Welt der Mammuts einzutauchen. „Ich würde mich freuen, wenn uns dies dazu bringt, über unseren Umgang mit den Elefanten nachzudenken. Wir leben schon lange eng mit ihnen zusammen. Es wäre bedrückend, wenn auch sie aussterben würden, nicht nur, weil wir ihnen die Lebensräume wegnehmen, sondern vor allem auch wegen so einem Quatsch wie der Gier nach Elfenbein.“
Auch zu den Bestrebungen, die Mammuts durch Klonen wieder zum Leben zu erwecken, äußert sich Pérez. „Ich glaube, wir werden eher Mischtiere aus Elefanten und Mammuts sehen. Ich glaube, ein echter Klon wird schwierig. Und dann stellt sich noch die Frage: Warum wollen wir das überhaupt? Um sie in einem Zoo auszustellen?“
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