Eine Schwedin verwandelt ihr Heim in Palma in ein "Art House"

Türkisgrüne Wände, beinahe dramatisch beleuchtete Werke, andächtige Musik und ein spezielles Parfüm: Wer den Raum Santa Creu der Cansalas Gallery in Palma betritt, ist leicht überwältigt. Das multisensorische Erlebnis, das hier kreiert wird, entspricht ganz dem Geiste der Eigentümerin. „Meine Intention ist: Jeder, der in die Galerie kommt, soll etwas fühlen. Das ist sehr wichtig“, sagt Ann Wikström Mogliani beim MZ-Besuch. Sie wolle ein angenehmes Ambiente für die Kunst schaffen, wobei auch die Architektur eine sehr wichtige Rolle spiele. Seit Jahren ist die Schwedin damit beschäftigt, das Gebäude akribisch, respektvoll und nachhaltig zu renovieren.
Die ehemalige Unternehmerin, die 1987 die vegane Haarpflege-Marke Maria Nila mit begründete, legte die Geschicke der Firma 2018 in die Hände ihres Sohnes – und widmet sich seitdem ihrer Berufung als Künstlerin und Kunstförderin. Vor zehn Jahren kam Wikström auf die Insel, kaufte nach und nach das aus dem 16. Jahrhundert stammende Haus, das sich an der Schnittstelle Carrer de Can Sales und Costa de Santa Creu befindet, und realisierte, dass sie sich in einer der Hauptschlagadern für Kunst in Palma befand. Ende Oktober 2024 eröffnete sie mit Santa Creu den ersten Raum ihres geplanten Galerie-Trios. Der zweite, Es Garatge, kam Anfang Mai hinzu. Die ums Eck liegenden Räume sind über den Hof und das Haus, in dem Wikström gerade ihr eigenes Atelier umbaut, verbunden.
Mäzenin für die Bildhauerin María Isabel Ballester
Santa Creu ist ganz der Bildhauerin María Isabel Ballester gewidmet, die in der Schwedin ihre Mäzenin fand. „Eines Tages, vor fünf Jahren, kam ich beim Joggen an ihrem Atelier vorbei – und irgendetwas zog mich hinein“, erinnert sich die Galeristin. „Ich war ergriffen von ihrer Kunst.“ Es war Ballesters Glückstag. Wikström kaufte direkt ein Werk und widmete ihm einen prominenten Platz. In der Galerie ersetzt sie nun verkaufte Arbeiten Ballesters immer wieder durch neue und sagt: „Ich möchte sie so lange hier behalten, wie sie will.“ Die menschlichen Figuren der Bildhauerin vermitteln Liebe, Hoffnung, Geborgenheit.

Das Werk „El viaje“ der Bildhauerin María Isabel Ballester. / Cansalas Gallery
Letztere findet man auch bei den intimen Events, die im „Art House“ der Schwedin stattfinden. Etwa bei Lesungen und den „Artist’s Dinners“ mit acht Gästen, die nun einmal im Monat in ihrem Speisesaal oder in der grünen Oase des Patio stattfinden: Hier kann man bei einem Vier-Gänge-Menü direkt mit den Künstlern sprechen und einen Rundgang durch ihre Ausstellung machen. Kostenpunkt: 200 Euro.
Wechselnde Ausstellungen in Es Garatge
Die Künstler in der zweiten Galerie, einer ehemaligen Garage, sollen durchwechseln. Bis Weihnachten sind vorerst die Werke von Blaise Reutersward zu sehen. Auch ihn schätzt Wikström sehr: „Alles hier entspricht absolut meinem Geschmack“, sagt sie. Die Arbeit des Künstlers habe sich schrittweise entwickelt: „Er war erst Modefotograf, dann Kunstfotograf, dann begann er vor zehn Jahren zu malen.“ Die Galeristin lernte den auf Mallorca lebenden Landsmann erst hier kennen.
Reutersward nutzt natürliche Materialien wie Kaffee oder Wein. Die in Schwarz und Erdtönen gehaltenen Bilder von Gesichtern der Schau „Place Vendôme“ seien inspiriert von seiner Zeit in Paris – und den griesgrämigen Männern, die er beobachtete. Menschlichkeit, Unvollkommenheit und ein Hauch Ironie – als Gegenentwurf zur Hochglanz-Modewelt.

Unterer Raum von Es Garatge mit Arbeiten von Blaise Reutersward. / Cansalas Gallery
Gegenüber von Es Garatge befindet sich die 2020 geschlossene Bäckerei Es Forn d’es Recó, die mit 170 Quadratmeter Fläche auf mehreren Ebenen die Galerieräume vervollständigen soll. Noch wartet Wikström auf die Genehmigung für den Umbau. Wenn es losgeht, bekommt das schwedische Kunsthaus etwa ein Jahr später Zuwachs.
Cansalas Gallery & Art House: Costa de Santa Creu, 3, und Carrer de Can Sales, 3, Palma, Di.–Sa. 12–20 Uhr. Infos und Buchung für ein Artist’s Dinner (nächstes: 3. Juni): cansalasgallery.com
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