acht hochkarätige Konzerte beim Festival de Pollença

Für Klassik-Liebhaber auf der Insel ist der Monat August untrennbar mit dem für seine Vielfalt und Qualität bekannten Festival de Pollença verbunden. Der künstlerische Leiter Pere Bonet erzählt im Gespräch mit der MZ, worauf sich das Publikum dieses Jahr bei den acht Freiluftkonzerten im stimmungsvollen Innenhof des Convent de Sant Domingo freuen darf.
Das (fast ausverkaufte) Eröffnungskonzert am 9.8. trumpft direkt mit der niederländischen Violinistin Janine Jansen auf – „womöglich einer der drei aktuellen Top-Geigerinnen“, sagt Bonet. „Die Camerata Salzburg und Jansen bieten uns einen Abend, der Felix Mendelssohn gewidmet ist, und spielen das unglaubliche und anspruchsvolle Violinkonzert e-Moll op. 64.“ Dazu gibt es die beliebte und bekannte Sinfonie Nr. 4 in A-Dur op. 90 („Italienische“) zu hören. Da Mendelssohn als ein „Wiederentdecker“ von Bachs Werk gilt, wird dieser Beziehung durch ein vorausgeschicktes Stück Tribut gezollt: „Ricercar“ aus Bachs Sammlung „Das Musikalische Opfer (BWV 1079)“, in der Fassung für Kammerorchester von Shane Woodborne.

Top-Violinistin: Janine Jansen. / Kaupo Kikkas
Die "semana grande": Konzerte Schlag auf Schlag
Dann beginnt die Woche, die die Veranstalter intern als la semana grande bezeichnen, weil die Konzerte hier Schlag auf Schlag folgen. Los geht es am 12.8. mit einem, wie Bonet sagt, „historischen“ Klavierabend: „Wir präsentieren dieses Jahr eine wahre Piano-Legende: Sir András Schiff.“ Welche Stücke der Ungar spielt, bleibt noch ein Geheimnis. „Er sagt, das sei wie bei einem Chefkoch: Wenn der in die Küche kommt, sieht er, was im Kühlschrank ist. Und der Pianist muss sehen, welches Publikum er vor sich hat, wie das Klavier klingt, welche Akustik der Raum hat.“ Sir András Schiff erkläre dann stets, was er spielen wird und warum. Klar ist nur, dass sich das Programm rund um Bach, Haydn, Mozart, Schubert und Beethoven dreht. „Wer Prokofjew erwartet, hat sich im Restaurant geirrt“, zitiert Bonet den renommierten Musiker.
Schiff gibt dem katalanischen Quartet Casals (14.8.), das schon mehrfach auf der Insel gespielt hat, fast die Klinke in die Hand. „Dieses Konzert ist das erste einer dreiteiligen Schostakowitsch-Reihe“, erklärt der künstlerische Leiter – denn 2025 ist Schostakowitsch-Jahr, in Gedenken an den 50. Todestag des Komponisten. Gespielt wird zunächst das berühmte 8. Streichquartett – seine persönliche, düster-komplexe Reflexion über den Zweiten Weltkrieg –, ergänzt mit Quartetten von Haydn und Mendelssohn.

Piano-Legende: Sir András Schiff. / Veranstalter
„Wir beenden die ‚große Woche‘ dann auch großartig“, sagt Bonet. Nämlich mit einer Gala am 16.8., bei der sich die bulgarische Sopranistin Sonya Yoncheva mit dem Orchestre de l’Opéra Royal de Versailles unter Leitung von Stefan Plewniak die Bühne teilt. „Wir werden dabei bekannte Händel-Opernarien wie „Non disperar, chi sa?“ oder „Lascia ch’io pianga“ genießen, so Bonet. Zusammen mit einem „Concerto grosso“ von Corelli ergebe dies ein sommerliches, visuell starkes und unterhaltsames Festival-Highlight.
Von Schostakowitsch bis Chopin
Die Reise durch das Werk von Schostakowitsch geht am 20.8. weiter: Das Helix Trio, bestehend aus spanischen Musikern, die in Basel wohnen, hat 2025 den Nachwuchspreis („Ensemble Emergente“) des spanischen Vereins FestClásica gewonnen. „Sie sind junge Talente, die bereits ein so hohes Niveau erreicht haben, dass es das Publikum absolut verblüffen wird“, so Bonet. Neben Schostakowitschs Klaviertrio Nr. 1 c-Moll, op. 8 – einem Frühwerk, das er mit 17 komponierte und seiner ersten großen Liebe widmete – spielt das Trio auch Stücke von Turina und Schubert.
Am 23.8. steht eines der Konzerte an, auf das sich Bonet am meisten freut: Das achtköpfige Galdós Ensemble mit dem kanarischen Pianisten Iván Martín spielt dann das 2. Klavierkonzert f-Moll op. 21 und das 1. Klavierkonzert sop. 1 1 in e-Moll von Frédéric Chopin. Bonet erklärt, was an der Kammermusik-Version dieser Stücke besonders ist: „Im 19. Jahrhundert führte für Künstler kein Weg an Paris vorbei. Doch dort stand ihnen nicht sofort das Théâtre du Châtelet offen – man musste zuerst in den Salons der feinen Gesellschaft sein Können beweisen.“ Zu diesem Zweck enstanden die Versionen des damals jungen polnischen Komponisten.
Blechbläser und Beethoven
Ganz andere Töne schlägt das Blechbläserquintett Spanish Brass bei seinem Benefiz-Konzert am 26.8. an. Es dürfte eine breite Zielgruppe ansprechen: „Sie spielen einen Mix aus Filmmusik und anderen Stücken, aber immer akkurat und fantastisch interpretiert“, sagt Bonet.

Solist beim Abschlusskonzert: Paul Lewis. / Kaupo Kikkas
Das Abschlusskonzert am 29.8. beinhaltet Beethovens berühmtes „Emperor Concerto“ und setzt zugleich den Schlussstein der Schostakowitsch-Reihe – mit dessen 9. Sinfonie Es-Dur, op. 70. „Sie sollte eine Siegessinfonie für Stalin werden, die Beethovens Neunte übertrifft. Schostakowitsch rebellierte, indem er ein überraschendes Werk schuf“, erklärt Bonet. Die Sinfonie wie auch der „Trauermarsch“ aus dem Film „Der große Patriot“ (ebenfalls Teil des Programms) enthielten versteckte, regiemekritische Botschaften. Für dieses grandiose Finale stehen rund 90 Musiker auf der Bühne: das Orquesta Sinfónica de Tenerife unter Leitung von Víctor Pablo Pérez und der britische Pianist Paul Lewis.
Fix Karten sichern: Festival de Pollença, 9.–29. August, Konzerte beginnen jeweils um 22 Uhr (außer Spanish Brass: 21 Uhr), Eintritt: ab 20 Euro, Karten gibt es auf der Website festivalpollenca.com.
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