Eine Kunstnacht ist nicht genug: Die Mallorca-Gemeinde Felanitx feiert vom 23. bis 25. August eine neue Ausgabe seiner „Nitx de l’Art“, an der mehr als 200 Künstler an 62 Ausstellungsorten beteiligt sind. Ein Protagonist ist der renommierte koreanische Künstler Do-ho Suh, dessen Arbeiten bereits im MoMA und in der Tate Gallery ausgestellt wurden. Seine Installation «Gate small» in der Kirche des Convent de Sant Agustí – ein schwebendes koreanisches Portal, das mit der Barockarchitektur kontrastiert – kann noch bis Sonntag von 19 bis 23 Uhr besichtigt werden. Es ist das erste Mal, dass das Gotteshaus ein zeitgenössisches Kunstwerk beherbergt.
Die Zerbrechlichkeit und Leere im Inneren des Tors reflektiert aus Sicht des Künstlers die Nostalgie, die Einsamkeit und das Gefühl der Unzugehörigkeit, das entwurzelte Menschen wie er selbst empfinden, die in den 1990er Jahren nach New York auswandern mussten. Der Kurator der Ausstellung, Sebastià Mascaró, sagt, dass „Suh von einer modularen emotionalen Architektur spricht, die überallhin mitgenommen werden kann, als wäre sie ein transportables Haus, das es einem erlaubt, eine Erinnerung an das, was war, mitzunehmen.» Mascaró wollte mit dieser Installation einen Dialog mit der „Zeitkapsel“ herbeiführen, zu der die Kirche des alten Klosters Sant Agustí geworden ist – hier treffen zwei architektonische Räume aufeinander, die durch die Modernisierung der Umgebung ihre Wurzeln verloren haben, denn die traditionellen koreanischen Portale sind im Verschwinden begriffen.
«Do it yourself» und Interaktives
Eine riesige Kelle und ein riesiger Spachtel empfangen die Besucher indes im Saal Miquel Barceló der Casa de Cultura in Felanitx. Die Arbeitsgeräte zum Mischen und Glätten sind „eine Anspielung auf den Pla (das Inselinnere von Mallorca), der mit Zement planiert wird“, erklärt der Künstler Marcos Vidal über sein Projekt mit dem Titel «DIY (Do it yourself)», das insgesamt 14 Werken umfasst. Vidal war der Gewinner des Kunstpreises der letzten Ausgabe der Nitx de l’Art.
Für ein weiteres Kunstprojekt muss man das Smartphone in die Hand nehmen: Bei «Més enllà dels límits» kann man in den Straßen des Ortes per QR-Code an mehreren zentralen Stellen in eine Geschichte voller lokaler Geheimnisse und Kuriositäten eintreten. Das interaktive Erlebnis wurde unter der Leitung des Künstlers Albert Iglesias und mit Vermittlung von Tina Codina kollektiv geschaffen – und die Interventionen der Künstler in Geschäften und auf öffentlichen Plätzen lassen vermuten, dass es in Felanitx vielleicht Außerirdische gibt.
Rahmenprogramm mit Live-Musik und mehr
Weitere Highlights dieser Edition sind etwa «La otra orilla» von Joana Cera, Magda Durán und Mariana Sarraute oder auch die Schau «Mareas vivas» von Yolanda Costa in der Fundación Barceló, die zusätzlich noch vom 29. bis 31. August jeweils von 20 bis 22 Uhr geöffnet ist. Viele Ausstellungen der Kunstnacht sind auch nach dem Event noch eine Weile zu sehen.
Dazu gibt es bei der Nitx de l’Art ein Rahmenprogramm mit Live-Musik an verschiedenen Orten, einem Workshop für Familien von 20.30 bis 22.30 Uhr im M8 Taller serigàfic sowie weitere Aktivitäten. Der offizielle Start der Kunstnacht ist um 21.30 Uhr, wenn die Preisverleihung des diesjährigen Kunstpreises zu Ende ist. Am Samstag (24. August) haben die Ausstellungsorte von 19 bis 22 Uhr geöffnet, am Sonntag (25. August) von 10 bis 13 und 19 bis 22 Uhr. Das ganze Programm zum Download finden Sie auf felanitx.org.
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