Das charmante Festival des Pianisten Magí Garcías und des Komponisten und Dirigenten Bernat Quetglas hat sich mittlerweile zu einer festen Konstante im September gemausert. „In diesem Jahr hatte das Festival aber mehr Schwierigkeiten denn je zu überleben“, sagt Garcías im Gespräch mit der MZ. Und appelliert an alle Musik- und Kulturliebhaber, sich an der Initiative „Amigos del festival“ mit einer Spende zu beteiligen und so die Zukunft der Konzertreihe zu retten (siehe unten).
Bei der neuen Ausgabe steht erstmals ein doppelter Gedenktag Pate: „Wir wollten uns mit zwei Komponisten der Romantik auseinandersetzen, die zwar bekannt und sehr wichtig sind, es aber trotzdem nicht in jedes Programm schaffen“, erklärt der Musiker. Nach den ganz großen Zugpferden – Beethoven, Mozart, Brahms, Tschaikowski – sind nun Antonín Dvořák, der vor 120 Jahren starb, und Giacomo Puccini, der dieses Jahr seinen 100. Todestag hat, die Protagonisten des Festivals. „Ohne die beiden lässt sich die Epoche der Romantik nicht begreifen“, betont Garcías. Puccini war ein Meister der Oper, Dvořák ein Virtuose der Kammermusik und des Symphonismus, und darüber hinaus ein Vorreiter einer Strömung innerhalb der Romantik, die musikalisch nach einer nationalen Identität suchte und sich dazu der Volksmusik zuwandte.
Eine Oper zählt für zwei Konzerte
Die Organisatoren widmen den beiden drei Konzerte, wobei das erste im Grunde für zwei zähle, betont der Pianist: „Es ist das Ungeheuerlichste, was wir bisher gemacht haben!“ Denn am 7. September ist eine halbszenische Aufführung der Oper „Tosca“ von Puccini geplant. Die Hauptrolle singt die Sopranistin Caterina Meldolesi. „Es ist super, dass wir eine italienische Tosca haben“, freut sich Garcías. Der Rest des Ensembles ist mallorquinisch besetzt – unter anderem mit dem Tenor Antoni Lliteres als Cavaradossi. Mangels Theatersaal werde die Inszenierung zwar etwas minimalistischer, aber dennoch „ein großer Hit“.
Intimer geht es dann beim zweiten Konzert am 14. September zu, das die Sparte Kammermusik abdeckt. „Diese liegt uns in jeder Ausgabe besonders am Herzen“, sagt der Pianist. Es gebe nur wenige ablenkende Elemente, sodass das Publikum der Musik einfacher konzentriert folgen könne als bei einem großen Orchester. „Das macht es sehr didaktisch und leicht zugänglich. Für mich ist Kammermusik deshalb demokratisch.“ Garcías steht an diesem Abend selbst auf der Bühne – und zwar gemeinsam mit seiner Frau, der polnischen Cellistin Zuzanna Sosnowska. „Das ist natürlich immer etwas Besonderes für mich“, so der Pianist.
Waldesruhe und Neue Welt
Es bleibt jedoch nicht bei Zweisamkeit an diesem in doppeltem Sinne romantischen Abend, denn das „Trio Dumky“, benannt nach einem der bekanntesten Werke von Antonín Dvořák, wird komplettiert durch Aitor Hevia – den ersten Geiger des Cuarteto Quiroga und ehemaligen Lehrer von Garcías. „Für mich ist es ein absoluter Traum und eine Ehre, mit ihm zu spielen“, sagt er. Neben dem namensgebenden Trio stehen romantische Stücke für Violine und Klavier sowie ein Arrangement von Dvořáks „Waldesruhe“ auf dem Programm.
Das letzte Konzert am 21. September gehört dann ganz der sinfonischen Musik Dvořáks. Erneut ist Zuzanna Sosnowska damit betraut, diesmal gemeinsam mit dem mallorquinischen Kammerorchester unter Leitung von Bernat Quetglas. Dvořáks berühmtes, monumentales Cellokonzert (Opus 104) sowie die von seinem dreijährigem Amerika-Aufenthalt inspirierte 9. Sinfonie „Aus der Neuen Welt“ bilden den musikalisch anspruchsvollen Abschluss.
Festival Puccini Dvorak 2024: 7.-21. September, jeweils 20 Uhr, Claustre de Sant Domingo, Pollença. Eintritt: 15-35 Euro, Karten: ticketib.com, Infos: festivalpuccinidvorak.com. Wenn Sie für das Überleben des Festivals spenden möchten, nehmen Sie Kontakt per E-Mail auf: [email protected] – oder unter Tel.: 636-02 22 96. Unterstützer erhalten dafür eine besondere Belohnung.
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