Diesmal sind Musiker aus Dänemark zu Gast

Jazz-Fans liegt die Freude an frischen Impulsen quasi im Blut. Das gilt auch für die Konzertveranstalter von Fonart, die das Alternatilla Jazz Festival organisieren: „Wir kannten selbst gar nicht so viel dänischen Jazz. Das war einer der Gründe, warum wir uns Dänemark als Gastland aussuchten: Wir hatten Lust, diese Musik kennenzulernen“, sagt Ana Espina von Fonart im Gespräch mit der MZ. Das Publikum auf der Insel hat nun die Gelegenheit, es ihnen gleichzutun. Wobei die Konzerte nicht nur dänischen, sondern auch sehr feinen spanischen und lokalen Jazz zu bieten haben.

Da es Espina und ihrem Team immer ein Anliegen ist, Frauen im Jazz besondere Sichtbarkeit zu verleihen, steht beim Auftakt- und Schlusskonzert sowie einmal in der Mitte jeweils eine Musikerin im Fokus. Den Anfang macht am 29.1 1. die katalanische Saxofonistin Irene Reig im Teatre Principal d’Inca. „Sie war schon zuvor bei unserem Festival, aber immer mit kleineren Formaten. Diesmal kommt sie mit einer großen Band und einer Frontfrau: The Bop Collective“, sagt die Veranstalterin.

Weibliche Akzente

Am 6.1 2. spielt die in Palma geborene Halb-Irin Sinéad Cormican Benítez mit ihrem Jazz-Quintett in Muro – eine spannende Facette der sonst dem Pop und Folk nahestehenden Sängerin und Violinistin. Den weiblichen Schlussakzent des Festivals setzt die dänische Pianistin Kathrine Windfeld mit Sextett am 8.1 2. in Sant Llorenç. Insbesondere der Vibe, den die Kompositionen der Musikerin mit den Klängen ihres Trompeters Tomasz Dabrowski kreieren, ist laut Espina bemerkenswert: „Das Ensemble ist sehr international und kraftvoll – perfekt für den krönenden Abschluss.“

Davor gibt es freilich noch weitere musikalische Highlights. Der dänische Kontrabassist Jasper Høiby gibt sich am 30.1 1. mit seinem jüngsten Projekt, dem Trio 3 Elements, in Alaró die Ehre. „Er hat in der europäischen Jazz-Szene für einiges an Aufsehen gesorgt und fällt durch seine versierte Technik auf“, sagt Espina. In Kombination mit Klavier und Schlagzeug entlocke er dem Bass besondere Tonalitäten, zudem lasse das dynamische Trio viel Raum für Improvisation.

Ein 70. Geburtstag auf der Bühne

Tags darauf legt der Däne in Sachen Spontaneität jedoch noch eine Schippe drauf: Am 1.1 2. steigt in Porreres die erste „Ménage à Jazz“ von zweien. Bei diesem Jamsession-Format würfeln die Veranstalter einige Musiker des aktuellen Festivals zusammen. Und dieser Abend wird mit Sicherheit denkwürdig werden, denn: Jasper Høiby trifft hier unter anderem auf den renommierten spanischen Flamenco-Jazz-Saxofonisten und Flötisten Jorge Pardo – an dessen 70. Geburtstag.

Am 3.1 2. gehört dann Jorge Pardo mit seinem Trio – Carles Benavent am Bass und Tino Di Geraldo am Schlagzeug – die Bühne des Teatre Principal in Palma. „Die drei gehören zu den besten Jazz-Musikern Spaniens – das Konzert ist ein Muss für jeden Jazz-Fan“, so Espina. Intim und minimalistisch wird es mit dem dänischen Duo Sinne Eeg (Gesang) und Thomas Fonnesbæk (Bass), das am 4.1 2. in Llucmajor auftritt. Ihnen gelingt es, einen feinen und warmen Klang zu erzeugen. Bei dem Quintett des dänischen Gitarristen Teis Semey am 5.1 2. in Esporles wird man indes den wohl ungewöhnlichsten Sound im Programm hören.

Musiker kennen keine Grenzen

Die Stunde von fünf jungen Lokalhelden schlägt am 7.1 2. in Pollença: Lucas Martinez, Vernau Mier, Diego Hervalejo, Pere Bujosa und Lluis Naval absolvieren dann einen ihrer seltenen Auftritte als Ensemble Fox Encounter. Das Konzert am 7.1 2. in Palmas Teatre Xesc Forteza des dänischen Gitarristen Jakob Bro, der den norwegischen Trompeter Arve Henriksen in Amsterdam kennenlernte, beweist, dass das mit den Gastländern gar nicht so eng gefasst werden sollte: „Für Musiker gibt es ohnehin keine richtigen Grenzen“, sagt Espina.

Alternatilla Jazz Festival, 29.11.–8.12., elf Konzerte auf Mallorca (dazu eines auf Menorca und eines auf Formentera), Eintritt: ab 15 Euro, weitere Infos und Karten: alternatilla.com

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