Einen schöneren Schauplatz als das Castell de Bellver gibt es wohl kaum, um einer musikalischen Legende zu gedenken. Knapp ein Jahr ist es nun her, dass Serafí Nebot im Alter von 90 Jahren starb. Nun gibt es am 29. Juni in Palma ein besonderes Konzert zu Ehren des Sängers der mallorquinischen Kultband Los Javaloyas. Sie hatte lange den Status der dienstältesten Pop-Band Spaniens inne, veröffentlichte im Laufe ihres Bestehens mehr als 60 Platten und CDs und zeichnet für bekannte Songs wie „Honey“, „Margarita“ oder „Cuando salí de Cuba“ verantwortlich.
Die sechs aktuellen Mitglieder der Gruppe, die allesamt nicht mehr zur Originalbesetzung gehören – Luis Carlos Pérez (Gesang und Klavier), Javier Simal (Gesang, Gitarre und Trompete), Leo Villar (Schlagzeug und Trompete), Julio Ortiz (Gesang und Bass), David Salvá (Gesang und Gitarre) und Joan Carles Julià (Saxofon) – werden dabei nicht allein auf der Bühne stehen. Sie bekommen tatkräftige Unterstützung von SimfoVents Palma: Rechnet man die 50 Mitglieder des Orchesters hinzu, dürften an dem Abend insgesamt 56 Musiker gemeinsam in der Burg aufspielen.
Rund 20 große Hits
Was das Programm betrifft, so erfüllt sich damit ein letzter Wunsch von „Don Serafí“: Er träumte davon, rund 20 der größten Hits von Los Javaloyas als Arrangements für ein Sinfonieorchester aufzuführen. Einmal konnte er der Erfüllung dieses Traums in kleinem Rahmen noch selbst beiwohnen, als die Gruppe 2021 gemeinsam mit der Banda Municipal de Son Servera in seinem Heimatort auf Mallorca spielte. Es war Nebots letztes Konzert, bevor er sich offiziell von der Bühne zurückzog – ein emotionaler Moment für alle Beteiligten.
Ein Herz für Klassik
Der Sänger mit den tiefblauen Augen war nicht nur knapp sieben Jahrzehnte lang Frontmann der 1952 gegründeten Band, sondern darüber hinaus auch ein passionierter Geiger, dessen Herz für die klassische Musik schlug. Wie die anderen Mitglieder widmete sich Serafí Nebot nicht ausschließlich der Band, sondern wandelte noch auf anderen musikalischen Pfaden: Ab Ende der 80er-Jahre spielte er 20 Jahre lang bei den Balearen-Sinfonikern und unterrichtete Kammermusik am Konservatorium. In einem Interview mit der MZ sagte Nebot 2018: „Als ich jung war, hätte man von der klassischen Musik nie leben können, man musste Tanzmusik spielen. Heute hat man eher als Orchestermusiker ein Auskommen.“
Die gelungene Fusion von beidem, Popmusik und Klassik, können nun zumindest die Fans der Band und Nostalgiker noch einmal bewusst genießen – sofern sie sich schnell genug noch Karten für das Programm „La música de nuestras vidas“ sichern.
Abonnieren, um zu lesen
Comments