Sociedad

Der brasilianische Musiker spricht über das Geheimnis seiner Jugend

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85 Alben, 500 Kompositionen und fast 10.000 Auftritte in Brasilien und dem Rest der Welt: Mit dieser eindrucksvollen Bilanz könnte sich der 1946 in São Paulo geborene Komponist und Gitarrist Antônio Pecci Filho (Künstlername: Toquinho) auf seinen Lorbeeren ausruhen. Doch er denkt nicht daran, der Bühne den Rücken zu kehren. Beim Auftritt am 3. August in Port Adriano bekommt er Unterstützung von Camilla Faustino, einer der derzeit führenden Stimmen der Nova Música Popular Brasileira, die laut Toquinho „zu den besten jungen Sängerinnen gehört, die wir haben“.

Als direkte musikalische Erbin sehe er die 34-Jährige zwar nicht, erklärt er im Interview. Doch immer, wenn er „musikalisch mit jemandem kommuniziere“, würde die Person etwas von dieser Beziehung erben. „Camilla wird sicher viel von mir mitnehmen – von meinen Werten und all dem, was ich in meine Musik, in mein Leben und auf der Bühne einfließen lasse. Das ist ganz natürlich“, so der Gitarrist. Er selbst wurde einst vor allem durch seine Zusammenarbeit mit dem Dichter und Bossa-nova-Pionier Vinícius de Moraes bekannt, betrachtet sich selbst jedoch keineswegs als „Flaggschiff“ dieser Musikrichtung, sondern zählt sich zur darauffolgenden Generation: „Wir machen brasilianische Musik mit Bossa-nova-DNA, das ja“, betont er. 

Zusammenarbeit mit jüngeren Musikern

Über seine Beziehung zu dem Texter von „Chega de Saudade“, der als erster Bossa-nova-Song gilt, sagt Toquinho: „Wir haben uns gegenseitig das gegeben, was wir brauchten.“ Er habe sehr von seiner Zeit mit dem 1980 verstorbenen Vinícius de Moraes profitiert, die ihm viele Türen geöffnet habe. „Er vermittelte mir das ganze Know-how des großen Poeten, der er war. Ich wiederum habe ihm das gegeben, was er nicht mehr hatte: Jugend, Tatendrang. Ich glaube, das war sehr ausgeglichen.“ 

Inzwischen sucht er selbst immer wieder die Zusammenarbeit mit jüngeren Musikern. So werden junge Spanier spätestens dann hellhörig, wenn sie erfahren, dass Toquinho mit dem bekannten Sänger C. Tangana einen Song aufnahm. Auch mit Sílvia Pérez Cruz machte er bereits gemeinsame Sache. Sein Jungbrunnen sei dies allerdings nicht, wie er betonte: Er selbst gebe sich Energie – nicht die Menschen, die ihn umgeben. „Ich arbeite gerne mit jüngeren wie älteren Menschen zusammen, solange sie ihre Sache gut machen. Denn die Musik hat kein Alter.“ Das Geheimnis seiner eigenen Jugend sei vielmehr Disziplin, eine positive Einstellung und seine Art, das Leben auszukosten: „Das ist wie ein Training – jeden Tag, jede Stunde, jede Minute.“

Gute Lieder leben ewig

Was die Langlebigkeit von Musik betrifft, so sagt Toquinho: „Es sind die schlechten Songs, die sterben. Lieder, die ewig weiterleben werden, sind die guten Lieder. Sie bleiben, weil die Leute, die sie hören, eine Affinität zu ihnen haben, und weil die Songs eine Qualität, eine Kraft und ein Charisma besitzen, die sie die Zeiten überdauern, ja die Zeit besiegen lassen.“

Auf seinem jüngsten Album „Novas cores, eternas canções“ präsentiert der Musiker neue Arrangements seiner eigenen Klassiker, aufgenommen mit Künstlern wie Caetano Veloso, Giulia Be, Sandy oder Camilla Faustino. Auch eine frische Version seines größten Hits „Aquarela“ ist darauf zu hören, zusammen mit Carlinhos Brown. Laut Toquinho ist die folgende Textzeile aus dem Lied die bedeutendste: „Piensa que el futuro es una acuarela y tu vida un lienzo que colorear“ – Betrachte die Zukunft als ein Aquarell und dein Leben als eine Leinwand, die es zu bemalen gilt. 

Port Adriano Music Festival, Toquinho y Camilla Faustino, 3. August, 22 Uhr, Carrer Platja, 3, El Toro, Eintritt: ab 40 Euro, Karten und Infos unter portadrianomusic.es.

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