DJane, Sopranistin und Fotografin von Mallorca tritt im Lío auf

Manche Pfade führen weit weg und sind voller Umwege. Manchmal müssen Menschen erst Schicksalsschläge erfahren, um zu ihrer wahren Bestimmung zu finden. Das scheint bei Inma del Valle der Fall zu sein, die ihre wahre künstlerische Essenz in der Verschmelzung von lyrischem Gesang und elektronischer Musik entdeckt hat. Jetzt steht sie kurz vor ihrem Durchbruch als internationale DJ-Rarität. Am Samstag (12.7.) gibt die 38-jährige Sopranistin ihren ersten Auftritt vor großem Publikum auf der Showbühne des Lío in Palma.
Gleich drei Frauen am Mischpult
„Das ist eine Weltpremiere, denn ich bin die einzige DJane, die gleichzeitig live lyrisch singt und auflegt“, erzählt del Valle. Sie wird mit ihrem zweistündigen Auftritt die erste von drei weiblichen DJs sein, die an diesem Abend mit dem Titel 2 Quilos Womans Beats die Besucher der Edeldiscothek am Paseo Maritimo auf die Tanzfläche locken sollen.
Organisiert wird der Abend von der Unternehmerin Eva Moreno, die selbst auch unter ihrem Künstlernamen Eva 2Quilos auflegen wird. Den Abschluss bildet die schwedische DJ Andrea Castells, die in Barcelona regelmäßig in renommierten Clubs wie Sideral, Pacha, Sala Bikini oder La Terrrazza auflegt und dort bereits mit bekannten Künstlern wie Kevin de Vries, Fur Coat und Pablo Fierro die Bühne geteilt hat.

Ankündigung von Inma del Valles Auftritt im Lio / Lions Club Palma
Aus Trauer verstummt
„Meine Anspannung vor diesem Auftritt ist groß, aber zum Glück funktioniere ich sehr gut unter hohem Druck“, sagt del Valle. „Ich bin diesmal besonders nervös, weil ich vor zwei Wochen erkältet war und meine Stimmbänder angegriffen sind. Deshalb beginne ich erst am Sonntag vor dem Konzert wieder mit dem Gesangstraining.“
Die studierte Opernsängerin ist ein gebranntes Kind, denn sie hat bereits mehrfach ihre Stimme komplett verloren und deshalb ihre Gesangskarriere lange Zeit komplett auf Eis gelegt. Auch deshalb ist diese Performance so wichtig für sie, denn erst jetzt wagt sie sich nach dem Tod ihrer Mutter vor zehn Jahren mit der Musik wieder in die große Öffentlichkeit.
Inma del Valle studierte Operngesang am Konservatorium von Valencia und lebte ab ihrem 18. Lebensjahr auf Mallorca, wo sie bereits verheiratet war. Von der Insel aus pendelte sie zu ihrem Studium auf dem Festland. Als sie im Sommer 2014 ihren Abschluss machen wollte, bekam sie die Nachricht, dass ihre Mutter, die an Krebs erkrankt war, nur noch vier Monate zu leben habe.
„Ich stand so unter Schock, dass ich 20 Tage komplett verstummt bin“, sagt sie. Ihre Prüfung habe sie zum Glück nachholen dürfen. „Ich konnte immer noch kaum sprechen, aber dank der jahrelang einstudierten Gesangstechniken habe ich es trotzdem geschafft, auch für meine Mutter“, erzählt die Sopranistin. Am Tag nach ihrer Prüfung in Valencia reiste sie zurück in ihre Heimatstadt León und pflegte ihre Mutter bis zu deren Tod.
Zweite künstlerische Karriere als Fotografin
Nach der Beerdigung kehrte Inma del Valle nach Mallorca zurück. Aber der Tod ihrer Mutter hatte Spuren hinterlassen. Sie war „wie traumatisiert“ und konnte erst einmal nicht mehr singen. „Jedes Mal, wenn ich ein Konzert hatte, wurde mir schlecht und ich verlor danach meine Stimme. Da habe ich beschlossen, damit aufzuhören, denn ich lag danach immer drei Tage schwer krank im Bett.“
Was sie vor große finanzielle Probleme stellte, denn ohne Auftritte keine Einnahmen. In diesem Moment machte sie ihre zweite künstlerische Leidenschaft, die Fotografie, zum Beruf. Sie hatte mit 18 Jahren als Autodidaktin angefangen zu fotografieren und stellte ihre Bilder unter anderem 2012 bei der zeitgenössischen Kunstmesse Arco in Madrid erfolgreich aus.
„Aber in Palma kannte mich keiner als Fotografin, ich musste mir erst mal einen Namen machen“, erzählt das Multitalent. Mittlerweile ist sie eine gefragte Auftragsfotografin, macht unter der Woche Books und Sedcards für angehende Models und fotografiert am Wochenende Hochzeiten. Sie ist für ihren reportageartigen Stil bekannt und gefragt.

Ein Foto das Inma del Valle als Hochzeitsfotografin gemacht hat und auf ihrem Blog publiziert. / Inma Del Valle
Zurück zu ihren Wurzeln
Letztendlich ist ihre wahre Berufung aber der Gesang und die Bühne. Nichts sei vergleichbar mit dem Moment der Stille, die zwischen dem letzten Ton einer Aufführung und dem danach einsetzenden Applaus entsteht. „Man schaut vom Podium auf die verzückten Gesichter im Publikum und weiß, dass sich all die Arbeit hierfür gelohnt hat“, schwärmt die Sängerin. „Man kann fast nicht in Worten beschreiben, was man fühlt, wenn man auf der Bühne steht.“
Professioneller Gesang erfordere viel Disziplin, es sei wie Hochleistungssport. Um gut zu singen, muss sie genügend schlafen, sich vernünftig ernähren und täglich zwei Stunden üben. „Mein Körper ist schließlich mein Instrument. Aber die Energie auf der Bühne macht alles wett“, sagt sie und lacht.
Inma del Valle war bereits als kleines Kind fasziniert von Musik. Mit fünf Jahren hörte sie den Soundtrack des Films „Das Piano“ im Fernsehen und spielte ihn eigenständig auf einem kleinen Mini-Keyboard nach. Mit acht Jahren bekam sie ihr erstes Piano und Klavierunterricht. Ihr Klavierlehrer war gleichzeitig der Dirigent des Coro Muncipal de León. Er entdeckte ihre Stimme und nahm sie als erstes Mädchen in seinen Chor auf, der bis dahin nur aus Jungen bestanden hatte.
Es war der erste von vielen Schritten auf dem Weg, der sie später ins Konservatorium führte. Die Künstlerin scheint häufig die richtigen Leute zu treffen, um ihre Karriere weiterentwickeln zu können. „Ich bin immer wieder auf Engel in meinem Leben gestoßen“, sagt sie. Gleichzeitig ergreife sie auch aktiv das Glück, wenn sich die Gelegenheit biete. „Wenn ich neue Menschen kennenlerne, promote ich mich aktiv selbst, und oft ergibt sich daraus wieder ein neues Projekt“, sagt del Valle. Vielleicht ja auch nach dem Auftritt im Lío.
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