Joana Marcús ist mit 24 Jahren Bestseller-Autorin
Sie selbst ist den Kinderschuhen nun entwachsen, doch ihre Geschichten begeistern massenweise spanischsprachige Jugendliche: In Lateinamerika war Joana Marcús (24) im Jahr 2024 die meistgelesene spanische Autorin. Die Mallorquinerin begann als 13-Jährige, auf der Internetplattform Wattpad eigene Erzählungen zu veröffentlichen.
Nun hat die heutige Psychologie-Studentin den dort mit 17 Jahren veröffentlichten Roman „Etéreo“ als Buch herausgebracht (Montena, 18 Euro) – und bei der Präsentation Mitte Dezember in Palma erneut Hysterie unter ihren Fans ausgelöst.
"Mich selbst wiederzufinden, hat mir gefallen"
Sie haben „Etéreo“ vor vielen Jahren geschrieben. Wie war es, den Text zu überarbeiten?
Es war seltsam, mich mit meiner 17-jährigen Mentalität zu konfrontieren. Scheinbar ist nur wenig Zeit vergangen, aber sowohl ich als auch die Gesellschaft im Allgemeinen haben sich sehr verändert. Heute spricht man über Themen wie psychische Gesundheit, Umwelt, gesunde Beziehungen zu Freunden und Familie ... Das sind Dinge, die ich eingebracht habe, aber ich habe mich nicht getraut, darüber hinauszugehen, weil ich das Gefühl hatte, dass sich sonst niemand dafür interessieren würde. Mich selbst wiederzufinden, jenseits der Liebesgeschichte, hat mir sehr gefallen.
Erkennen Sie sich noch im Schreibstil Ihres jüngeren Selbst wieder?
Ja, tatsächlich passiert etwas sehr Merkwürdiges, wenn man sein eigenes Buch überarbeitet. Es gibt Momente, in denen man sagt: „Jetzt würde ich diese Szene mit diesem Satz schreiben.“ Und plötzlich findet man genau diesen Satz vor und sagt sich: „Wow, du hast dich verändert, aber irgendwie bist du immer noch dieselbe Person“, was ich sehr schön finde.
"Die Schule ist eine sehr kleine Welt"
Das Buch erzählt von Mobbing und sendet eine hoffnungsvolle Botschaft...
Ja, als ich mit dem Schreiben anfing, war das Ziel, da rauszukommen, und jetzt, wo ich da raus bin, ist das Ziel: Du sollst wissen, wenn du gerade dasselbe durchlebst, dass nicht das ganze Leben so sein wird, auch wenn wir das als Jugendliche denken. Die Schule ist eine sehr kleine Welt, die Welt ist viel größer, und du wirst viele Leute treffen, viele verschiedene Dinge erleben und als Mensch wachsen. Und die Leute, die dir das angetan haben, werden sicher nicht mehr Teil deines Lebens sein. Ich glaube, dass die Dinge, wegen denen du als Kind zum Außenseiter wurdest, dich als Erwachsenen besonders machen. Also halte an ihnen fest, denn sie werden dich dein Leben lang begleiten und dich glücklich machen.
Sie widmen das Buch „Menschen, die sich unsichtbar fühlen“. Haben Sie sich so gefühlt, als Sie es geschrieben haben?
Ja, ja, ja, so habe ich mich gefühlt. Früher habe ich alles auf Wattpad geschrieben. Und um herauszufinden, ob mir eine Geschichte so gut gefiel, dass ich sie veröffentlichen wollte, habe ich sie zur Hälfte fertig geschrieben und geschaut, ob sie mich noch interessierte oder nicht. Bei „Etéreo“ wusste ich erst mal von der Einleitung an, dass ich das zu Ende schreiben würde. Ich war mir von Anfang an so sicher, dass es, auch wenn es nicht schön ist, das zu sagen, eines meiner Lieblingsbücher ist.
"Ein Kick für das Selbstwertgefühl"
Heute sind Sie sind die meistverkaufte spanische Autorin in Lateinamerika im Jahr 2024. Wie fühlen Sie sich dabei?
Es ist ein Kick für das Selbstwertgefühl, den man manchmal braucht, denn das Hochstaplersyndrom liegt immer auf der Lauer. Und ich denke, dass eine solche Anerkennung dem Schreiben noch mehr Bedeutung verleiht. Natürlich würde ich auch dann weiterschreiben, wenn nur meine Mutter mich lesen würde, so habe ich ja auch angefangen. Aber durch die Anerkennung ergibt alles mehr Sinn, weil man denkt: Das, was ich wollte, nämlich Menschen zu helfen, die das Gleiche durchmachen wie ich, das habe ich vielleicht erreicht.
Sie bewegen ganze Heerscharen von Lesern und Fans ...
Ja, ich weiß nicht, was da in meinem Leben vor sich geht, aber es soll bitte so weitergehen, ich bin sehr glücklich. Ich denke, dass es letztendlich sehr hilfreich ist, dass ich in einem ähnlichen Alter bin wie die Leute, die mich lesen, und wie die Figuren. So kann ich aus erster Hand, mit etwas Abstand, den entscheidenden Moment verstehen, den sie durchmachen – was meiner Meinung nach das Wichtigste ist: nicht zu infantilisieren, nicht paternalistisch zu sprechen, junge Menschen nicht so zu behandeln, als bräuchten sie eine Lektion, was richtig oder falsch ist.
"Junge leute lesen nicht das, was die Erwachsenen wollen"
Ihre Leser waren erst bei Wattpad unterwegs, nun lesen sie die Bücher auf Papier. Und das, obwohl die Jugend heute ja nicht mehr liest ...
Wenn ich Ihnen sage, wie oft ich diesen Satz in den letzten zwei Monaten gehört habe ... Ich denke, das Problem ist nicht, dass junge Leute nicht lesen, sondern dass sie manchmal nicht das lesen, was die Erwachsenen wollen. Wenn man mit ihnen spricht, über ihre Anliegen, über die Dinge, die sie wirklich wissen wollen, dann werden sie das eher in einem Jugendbuch finden als in einem historischen Roman. Und das ist in Ordnung, daran ist nichts auszusetzen. Sie lesen, was sie interessiert, so wie jeder andere auch.
Zögern Sie noch immer, Ihre Bücher verfilmen oder in Serien umsetzen zu lassen?
Ich bin da immer noch verschlossen wie eine Muschel, aber ich verstecke mich auch nicht. Es reizt mich einfach nicht, doch ich denke, dass es letztlich ein wichtiger Schritt in der Karriere ist. Wenn jemand kommt, dem meine Geschichte wirklich gefällt, und der etwas vermitteln möchte, auch wenn es nicht dem entspricht, was ich damals vermittelt habe, der ein gutes Konzept davon hat und es gut adaptieren will, dann sage ich Ja. Aber bis jetzt ist das noch nicht passiert.
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